Geschäftsbericht 2023

Lagebericht

Geschäftsverlauf und wirtschaftliche Lage des Unternehmens

Rahmenbedingungen

Wirtschaftliches Umfeld
Die Inflation bildete sich in den vergangenen Monaten in den meisten Ländern deutlich zurück. Vor diesem Hintergrund verzichteten die Zentralbanken vielerorts auf eine weitere Straffung der Geldpolitik. Die Wachstumsaussichten für die Weltwirtschaft in den kommenden Quartalen sind nach wie vor verhalten. Die Inflation könnte in einigen Ländern länger erhöht bleiben. Ebenso könnte sich die Energiesituation in Europa im Laufe des Winters verschärfen und die geopolitischen Spannungen könnten weiter zunehmen.

2023 wuchs das Schweizer Bruttoinlandprodukt unterdurchschnittlich und verzeichnete sogar einen Rückgang im zweiten Quartal. Durch das international schwierige Umfeld stagnierte die Wertschöpfung der Industrie entsprechend. Der Dienstleistungssektor stützte hingegen abermals, obwohl sich die verschiedenen Branchen sehr unterschiedlich entwickelten. Die Wertschöpfung im Gesundheits- und Sozialwesen, im Handel sowie in der Transport- und Kommunikationsbranche wuchs im Gegensatz zum Gastgewerbe, welches das erste Mal seit zwei Jahren ein Minus verzeichnet. Insgesamt blieb die Entwicklung des Dienstleistungssektors aber hinter dem historischen Durchschnitt. Der private Konsum wuchs ebenfalls nur moderat. Der wärmste September seit Messbeginn sorgte für deutlich geringere Heizkosten, wobei die anderen Konsumbereiche sich heterogen entwickelten. Das Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) erwartet für 2024 ebenfalls ein unterdurchschnittliches Wachstum von 1,1%. Im Zuge der Erholung der Weltwirtschaft sollte sich das Wachstum im Jahr 2025 mit 1,7% normalisieren.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) straffte die Geldpolitik weiter und erhöhte 2023 zweimal den SNB-Leitzins. Im März hob sie den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte auf +1,5% und im Juni um 0,25 Prozentpunkte auf +1,75% an. Die über die letzten Quartale deutlich gestraffte Geldpolitik wirkt dem immer noch vorhandenen Inflationsdruck entgegen. Um für angemessene monetäre Bedingungen zu sorgen, ist die SNB bereit, bei Bedarf am Devisenmarkt aktiv zu werden. Die Inflationsprognose der SNB liegt im Jahresdurchschnitt bei 1,9% für das Jahr 2024 und liegt aufgrund der konjunkturellen Abkühlung und dem tieferen Inflationsdruck aus dem Ausland unter der Prognose von Mitte 2023. Weiter rechnet die SNB 2024 mit einem BIP-Wachstum von rund 0,5%.

Die positive Arbeitsmarktentwicklung des Vorjahres setzte sich zu Beginn des Jahres 2023 noch fort, bevor ab März eine Wende eintrat. Die Arbeitslosenquote (ALQ) erreichte mit insgesamt 2,0% den tiefsten Wert seit 2001, was gegenüber 2022 einer Abnahme von 0,2% entspricht. Die Jugendarbeitslosigkeit (15- bis 24-Jährige) liegt wie im Vorjahr bei 2,0% und die ALQ der älteren Arbeitnehmenden (50- bis 64-Jährige) hat um 0,3% auf 1,9% abgenommen. Einen starken Rückgang verzeichnet ebenfalls die Kurzarbeit, wobei sich die Werte wieder auf dem Niveau von vor Beginn der Covid-19-Krise befinden. Aufgrund der tiefen Arbeitslosenquote herrscht in einigen Branchen Fachkräftemangel, welcher sich 2024 weiter zuspitzen dürfte.

Die Inflation in der Schweiz sowie auch im Ausland ist im letzten Jahr wieder gesunken und erreichte Ende Jahr wieder einen Wert unter 2,0%. Die durchschnittliche Teuerung lag im Jahr 2023 bei 2,1% (Vorjahr 2,8%). Im Durchschnitt sind die Preise in der Schweiz 6% höher als Ende 2020, als die Inflation wieder ein Thema wurde. Dieser Anstieg ist vor allem auf die globalen Lieferschwierigkeiten aufgrund der Pandemie und des Ukraine-Kriegs zurückzuführen. Dennoch liegt die Inflationsrate immer noch deutlich unter den Inflationsraten im Euroraum und den USA. Es wird davon ausgegangen, dass der Preisdruck bis Ende 2024 deutlich nachlassen und somit die Inflationsrate in der Schweiz weiter sinken wird.

Der Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) erreichte Ende Jahr den Stand von 106,2 Punkten (Dezember 2020 = 100). Im Jahr 2023 belief sich die durchschnittliche Jahresteuerung auf +2,1% (2022 = -0,7% / 2021 = -0,1%), was insbesondere auf die höheren Preise für Elektrizität, Gas sowie höhere Wohnungsmieten zurückzuführen ist. Weiter sind einheimische Produkte um 2,4% teurer geworden und die Preise für Importgüter sind um 1,4% gestiegen. Die Preise für Erdölprodukte, Kombi-Angebote Fest- und Mobilnetz sowie Medikamente sind demgegenüber im Jahr 2023 weiter gesunken.

Im Jahr 2023 verlor der Euro stetig an Wert gegenüber dem Schweizer Franken. Der Jahresendkurs 2023 liegt rund 6 Prozent unter dem Jahresendkurs 2022 und somit auf einem Allzeittief. Dies liegt vor allem an der gegenüber Deutschland niedrigeren Inflation in der Schweiz.
Demnach schloss der Euro mit einem Kurs von 0,93 EUR/CHF (Vorjahr 0,99) per 31.12.2023. Der US-Dollar verlor ebenfalls gegenüber dem Schweizer Franken und schloss mit einem Kurs von 0,84 USD/CHF (Vorjahr 0,93) zum Ende des Jahres 2023.

Grundsätzlich kann festgehalten werden, dass das Jahr 2023 aufgrund der globalen Unsicherheiten ein volatiles Börsenjahr war. Der SMI endet mit 11 137 Punkten rund 3,8% höher als im Vorjahr. Der Deutsche Aktienindex (DAX) schloss um 20,3% höher und der chinesische SSE Composite um 3,7% leicht tiefer ab als im Jahr zuvor. In Amerika gewann der Dow Jones 13,7% und der NASDAQ 100 verzeichnete eine Werterhöhung von 53,8%.

Risiken, die auch 2024 bestehen bleiben, sind neben der Energiemangellage die Inflation sowie der starke Franken. Dazu kommt die global stark angewachsene Verschuldung. Die Risiken von Korrekturen an den Finanzmärkten bleiben damit weiter gross und werden durch den Krieg in der Ukraine sowie im Nahen Osten und die daraus folgenden geopolitischen Unsicherheiten verstärkt.

Regulatorisches Umfeld
Die massgebenden regulatorischen Grundlagen im Bankengeschäft sind umfangreich und werden laufend angepasst. Der Regulierungsdruck ist deutlich spürbar und unverändert hoch. Er ist zu einem grossen Teil international getrieben und beeinflusst die Kostensituation der Schweizer Banken negativ. Im Berichtsjahr standen neben dem neuen Datenschutzgesetz die Anpassung der Einlagensicherung an. Es zeichnet sich jedoch ab, dass in den nächsten Jahren wieder einige grössere regulatorischen Herausforderungen auf die Banken zukommen werden (Anpassung Eigenmittelvorschriften, neue/schärfere regulatorische Vorschriften aufgrund der Übernahme der CS durch die UBS).

Geschäftsverlauf des Berichtsjahres
und wirtschaftliche Lage unserer Bank

Jahresabschluss per 31. Dezember 2023

Die Bilanzsumme ist um CHF/CHW 172,4 Mio. auf CHF 6 221 Mio. gewachsen (+2,9%). Die Ausleihungen an Kunden sind um CHF/CHW 322,0 Mio. (+5,91%) gestiegen. Die Kundengelder haben um CHF/CHW 86,5 Mio. zugenommen (+2,0%). Der Gewinn erhöhte sich auf CHF 16,0 Mio. (+2,4%). Der Generalversammlung vom 05. Juni 2024 wird eine Ausschüttung aus der Reserve aus steuerbefreiten Kapitaleinlagen in Form einer Wahldividende («Ausschüttung in Form von Beteiligungsscheinen» oder Barausschüttung) in der Höhe von CHF 10.75 (Vorjahr CHF 10.75) vorgeschlagen. Fraktionen werden bar ausbezahlt. Die Ausschüttung entspricht einer Dividendenrendite von 2,2% (auf Basis des Schlusskurses per 31. Dezember 2023). Die Ausschüttung auf den Anteilschein wird mit CHF 10.75 in bar vorgeschlagen.

Netto-Erfolg aus dem Zinsengeschäft
Der Brutto-Erfolg aus dem Zinsengeschäft liegt mit CHF 69,4 Mio. über dem Vorjahr (+1,7%). Die Bruttozinsmarge ist auf 1,13% (Vorjahr 1,13%) konstant geblieben. Der Netto-Erfolg aus dem Zinsengeschäft liegt um CHF 0,8 Mio. (+1,2%) höher als im Vorjahr. Das Zinsengeschäft bildet damit wie im Vorjahr den weitaus bedeutendsten Ertragspfeiler der Bank.

Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft
Der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft liegt mit CHF 19,2 Mio. nahezu auf Vorjahresniveau (-0,5%). Der Anteil am Gesamterfolg beträgt 20,5% (Vorjahr 28,5%). Die grösste Position im Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft ist der Kommissionsertrag aus dem WIR-Verrechnungsverkehr (Netzwerkbeitrag) mit CHF 8,0 Mio. (Vorjahr CHF 9,3 Mio.).

Erfolg aus dem Handelsgeschäft
Der Erfolg aus dem Handelsgeschäft stammt teilweise aus dem Handel mit Wertschriften inkl. eigener Beteiligungsscheine und teilweise aus Margenkomponenten aus dem Devisengeschäft. Im Handelsbestand in Wertschriften sind auch Fremdwährungspositionen enthalten. Im Jahr 2023 hat die Bank einen Gewinn von CHF 4,2 Mio. erwirtschaftet (Vorjahr Verlust 20,1 Mio.). Das Handelsgeschäft trägt 4,5% (Vorjahr -29,7%) an den Gesamterfolg bei.

Übriger ordentlicher Erfolg
Mit CHF 1,4 Mio. (Vorjahr CHF 0,7 Mio.) trägt der übrige ordentliche Erfolg 1,5% zum Gesamterfolg bei (Vorjahr 1,0%).

Personalaufwand
Die Entschädigung an die Mitarbeitenden liegt mit CHF 34,8 Mio. um CHF 1,4 Mio. (+4.1%) über dem Vorjahreswert. Dies ist auf die Besetzung von Vakanzen sowie eine generelle Lohnerhöhung im Jahr 2023 zurückzuführen. Die Vorsorgebeiträge erhöhten sich auf CHF 2,9 Mio. (Vorjahr: CHF 2,8 Mio.).

Sachaufwand
Der Sachaufwand beträgt CHF 30,2 Mio. und ist damit gegenüber dem Vorjahr um CHF 2,8 Mio. gestiegen (+10,2%). Dies ist insbesondere auf eine innovative Entwicklung rund ums Thema Komplementärwährung sowie die erfolgreiche Umsetzung der Modernisierung der IT zurückzuführen.

Geschäftsaufwand im Budgetrahmen
Der gesamte Geschäftsaufwand (Personal- und Sachaufwand) liegt mit CHF 65,0 Mio. im Budgetrahmen und um CHF 4,2 Mio. über dem Vorjahreswert (+6,9%).

Ausserordentlicher Ertrag und Aufwand
Ausserordentliche Erträge konnte die Bank WIR mit einem Liegenschaftsverkauf (Vorjahr 2 Liegenschaften) erzielen, was zu einer deutlich tieferen Steuerbelastung führte.

Veränderung Reserve für allgemeine Bankrisiken
Als Folge einer steuerlichen Praxisänderung können seit 2022 Reserven für allgemeine Bankrisiken unversteuert geäufnet werden.
Per Jahresmitte wurden CHF 3,0 Mio. Reserven für allgemeine Bankrisiken unversteuert aufgelöst. Per Jahresende konnten aufgrund des guten Ergebnisses wieder CHF 11,7 Mio. Reserven für allgemeine Bankrisiken unversteuert gebildet werden, womit eine Erhöhung von CHF 8,7 Mio. für das Jahr 2023 resultiert.

Stabiler Jahresgewinn
Im Berichtsjahr wurden CHF 3,9 Mio. (Vorjahr CHF 4,4 Mio.) für die notwendigen Abschreibungen auf dem Anlagevermögen verwendet. Nach Verbuchung des Steueraufwandes von CHF 3,3 Mio. (-43,5%) kann ein Gewinn von CHF 16,0 Mio. (+2,4%) realisiert werden.

Die wesentlichen Kennzahlen werden wie folgt ausgewiesen:

Berichtsjahr Vorjahr
Zinsmarge 1,13% 1,13%
Return on Equity nach Steuern 2,83% 2,80%
Cost-Income-Ratio 68,9% 89,3%

Erstellung des Jahresabschlusses
Mittels eines bewährten internen Kontrollsystems stellen wir sicher, dass die Jahresrechnung unserer Bank vollständig und richtig dargestellt werden kann. Die vorliegende Jahresrechnung wurde am 20. März 2024 vom Verwaltungsrat genehmigt.

Obligationenrechtliche Revision
Die obligationenrechtliche Revisionsstelle Deloitte AG, Basel, hat nach Massgabe der entsprechenden Vorgaben am Sitz der Bank eine obligationenrechtliche Revision durchgeführt. Der Revisionsbericht enthält ein uneingeschränktes Prüfurteil sowie keine Hervorhebungen von Sachverhalten und keine Hinweise auf sonstige Sachverhalte.

Aktuelle Situation in Bezug auf ausgewählte aufsichtsrechtliche Themen (Stand: 31. Dezember 2023)

Starke Eigenkapitalbasis
Das ausgewiesene Eigenkapital steigt unter Berücksichtigung der beantragten Gewinnverwendung auf CHF 572,6 Mio. (Vorjahr CHF 559,9 Mio. inkl. Abzug für eigene Kapitalanteile). Die anrechenbaren Eigenmittel stiegen leicht auf CHF 576,5 Mio. (Vorjahr CHF 564,7 Mio.). Sie übersteigen somit die gesetzlich geforderten Eigenmittel von CHF 457,2 Mio. beträchtlich. Der Auslastungsgrad der Eigenmittel beträgt somit 79,3% (Vorjahr 75,5%).

Die Leverage Ratio (ungewichtete Eigenmittelquote) erreicht per Ende 2023 einen guten Wert von 8,9% (Vorjahr: 9,0%) und übersteigt die derzeit geltende Mindestanforderung von 3% deutlich.

Für weitere Details verweisen wir auf die Offenlegung der Kennzahlen zu den Eigenmittelvorschriften.

Hohe Liquidität
Die Bank verfügt unverändert über eine hohe Liquidität. Die regulatorische Kennzahl LCR (Liquidity Coverage Ratio) wurde während des gesamten Berichtsjahrs deutlich übertroffen. Die LCR beträgt für das Jahr 2023 als gewichteter Durchschnittswert 187,7% (regulatorisches Erfordernis: 100%). Die Bank hält zur Sicherung der Liquidität qualitativ hochstehende liquide Mittel im Umfang von CHF 497,5 Mio. (als gewichteter Durchschnittswert).

Für weitere Details verweisen wir auf die Offenlegung der Kennzahlen zur LCR.


Mitarbeitende

Anzahl Beschäftigte und Personalstruktur
Ende 2023 waren 250 Mitarbeitende (Vorjahr 238) angestellt. Dies entspricht teilzeitbereinigt 228.4 Vollzeitstellen (Vorjahr 216.8).

Die Personalstruktur setzte sich per Ende 2023 aus 99 Frauen (entspricht 39,60%, Vorjahr 40,3%) sowie 151 Männern (entspricht 60,40%, Vorjahr 59,7%) zusammen. Das Durchschnittsalter betrug 42.8 Jahre (Vorjahr 44 Jahre). Die Durchschnittsbeschäftigung per Ende 2023 lag bei 91,4%.

Arbeiten im Homeoffice
Der Trend zum Homeoffice hält auch im laufenden Jahr an. Inzwischen verfügen über 162 Mitarbeitende (64,8% der Belegschaft) über eine Homeoffice-Vereinbarung, welche die Details für die Homeoffice-Arbeit regelt. Optimierungen in der IT-Infrastruktur trugen dazu bei, dass im Homeoffice ohne Effizienzeinbussen gearbeitet werden kann.

Neugestaltung der Organisation per 1. Januar 2024
Im März bewilligte der Verwaltungsrat die Neugestaltung der Aufbauorganisation per 1. Januar 2024. Ziel war es, sich noch stärker an der Wertschöpfungskette zu orientieren und sich noch kundenfreundlicher und prozessualer aufzustellen, um den Bedürfnissen unserer Kundschaft noch schneller und besser nachkommen zu können. Die neu geschaffene Einheit «Strategie & Unternehmensentwicklung» unterstützt dabei die Geschäftsleitung und alle Bereichseinheiten, dieses Ziel zu erreichen. Die Veränderungsphase wurde mittels massgeschneiderter «Change-Management»-Massnahmen begleitet. So wurden beispielsweise die Mitarbeitenden und Führungskräfte bewusst bei der Neugestaltung stufen- und verantwortungsgerecht eingebunden. In einer grossangelegten Informationsveranstaltung wurden den Mitarbeitenden die Ziele erläutert, Organisationsentwürfe vorgestellt und Erwartungen geklärt. Die zweite Führungsebene wurde mittels eines gesonderten Workshops aktiv in die Gestaltung der Neuorganisation eingebunden. Zahlreiche Vorschläge hieraus sind in das finale Organisationsdesign eingeflossen. Während der zweiten Jahreshälfte war eine durch die Unternehmensentwicklung begleitete «Austauschgruppe», welche aus Mitarbeitenden und Führungskräften bestand, im regelmässigen Austausch mit den designierten Geschäftsleitungsmitgliedern Alexander Rohrbach und Andreas Rogler. Durch diesen Dialog konnten Herausforderungen oder allfällige Schwierigkeiten bei der Umsetzung des neuen Organisationdesigns frühzeitig erkannt und geeignete Massnahmen ergriffen werden. Ab dem 01.01.2024 wird das Prozess-Team der Einheit «Strategie & Unternehmensentwicklung» die neue Aufbauorganisation unterstützen, ihre Prozesse kontinuierlich zu optimieren, Ineffizienzen zu identifizieren und zu beseitigen.

Weiterentwicklung der regionalen Kundenorganisation
Unter Federführung der beiden Regionenleiter wurde die Filial-Organisation gezielt weiterentwickelt. Die neun physischen Standorte, welche sich über die gesamte Schweiz und alle Sprachregionen verteilen, sind für die Vor-Ort-Betreuung unserer Kundinnen und Kunden immens wichtig. Im Rahmen des Projektes wurden geschärfte Funktionsbeschreibungen erstellt und die für die erfolgreiche Kundenbetreuung benötigten Schlüsselkompetenzen definiert. Die Schlüsselkompetenzen wurden durch die Führungskräfte eingeschätzt und gemeinsam mit den jeweiligen Mitarbeitenden individuell besprochen. Allfällige «Lücken» in den benötigten Kompetenzen werden mittels eines massgeschneiderten «Entwicklungsdialogs» identifiziert und geeignete Massnahmen festgelegt. Die Bank unterstützt entsprechende «on-», «near-» und «off-the-job»-Massnahmen finanziell und mittels bezahlter Arbeitszeit. Das Projekt wurde intern durch die Spezialisten der Unternehmensentwicklung begleitet.

Kultur- und Organisationsentwicklung
Alle zwei Jahre werden die Mitarbeitenden zu verschiedenen Themen wie Führung, Umgang mit Veränderungen, Arbeitsinhalt und vielem mehr befragt. Auch im Jahr 2023 wurde, wie in den Vorjahren, das renommierte Institut icommit für die Durchführung der Mitarbeitendenumfrage verpflichtet, die sich für die Güte des Messmodells und die absolute Anonymität der befragten Mitarbeitenden verbürgt. Die Ergebnisse konnten gegenüber der letzten Befragung leicht gesteigert werden. Dies trotz der Tatsache, dass sich die Organisation zum Zeitpunkt der Befragung in Bezug auf die Aufbauorganisation in einem Veränderungsprozess befand. Die Spezialisten der Unternehmensentwicklung verwenden die Ergebnisse als Anknüpfungspunkt für Kultur- und Organisationsentwicklungs-Massnahmen im Jahr 2024.

Personalentwicklung und Ausbildung
Die Qualität und Professionalität unserer Mitarbeitenden sind für die Bank WIR von entscheidender Bedeutung. Aus diesem Grund haben die Mitarbeitenden im Jahr 2023 im Schnitt 1.5 Ausbildungstage (auf Basis FTE) absolviert. Dieses Engagement zeigte sich entsprechend auch in der kürzlich durchgeführten Mitarbeitendenbefragung, in welcher die Einflussgrösse «Mitarbeitendenförderung» eine positive Steigerung erzielen konnte.

Die Bank WIR ist stolz darauf, seit jeher ihren aktiven Beitrag zur Ausbildung junger Menschen zu leisten. Im Berichtsjahr wurde neben den bestehenden Ausbildungen (Kaufmann/Kauffrau EFZ nach BIVO 23 sowie WMS-Praktika) neu eine Lehrstelle Informatiker/Informatikerin EFZ (Fachrichtung Plattformentwicklung) ausgeschrieben.

Per Ende 2023 beschäftige die Bank WIR sieben Auszubildende (zwei KV-Lernende sowie fünf WMS-Praktikanten). Eine Lernende sowie ein WMS-Praktikant haben im Berichtsjahr ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen. Die beiden jungen Mitarbeitenden konnten in ein fortführendes Anstellungsverhältnis übernommen werden.

Für das Lehrjahr 2023/2024 wurde die Bank WIR zudem mit der Auszeichnung als «Leistungssportfreundlicher Lehrbetrieb» von Swiss Olympic ausgezeichnet. Unser Lehrbetrieb bietet die Möglichkeit, Leistungssport und Berufsausbildung optimal zu kombinieren.

Risikobeurteilung

Die Bank verfolgt eine nachhaltige und vorsichtige Risikopolitik. Sie achtet auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Risiko und Ertrag und steuert die Risiken aktiv. Der Verwaltungsrat befasst sich laufend mit der Risikosituation des Instituts und hat ein Reglement erlassen, welches sicherstellt, dass alle wesentlichen Risiken erfasst, begrenzt und überwacht werden. Ein umfassendes Reporting stellt sicher, dass sich Verwaltungsrat und Geschäftsleitung ein zeitgerechtes Bild der Risikolage der Bank machen können. Mindestens jährlich nimmt der Verwaltungsrat eine Risikobeurteilung vor und überprüft die Angemessenheit der getroffenen Massnahmen.

Weitere Ausführungen zum Risikomanagement sind in den Erläuterungen enthalten.

Aktuelle Risikobeurteilung in Bezug auf die Hauptrisiken der Bank (Stand: 31. Dezember 2023)
Die Bank ist schwergewichtig im Bilanzgeschäft tätig. Die Hauptrisiken der Bank offenbaren sich somit vor allem im Kreditbereich und bezüglich Zinsänderungsrisiken.

Die Bank gewährt Kredite zur Hauptsache an kleine und mittlere Unternehmungen (KMU) sowie an Private. Diese Kredite werden üblicherweise auf der Basis von hypothekarischer Deckung vergeben. Dabei dienen vor allem Wohnliegenschaften als Sicherstellung. Ungedeckte Kredite werden in Ausnahmefällen vergeben, sofern es sich um solvente Unternehmungen oder öffentlich-rechtliche Körperschaften handelt. Nachstehende Grafiken geben einen Überblick über die Vergabe der Kundenausleihungen nach Deckungen per 31. Dezember 2023:


Blanko (3%)Andere Deckung (3%)Hypothekarische Deckung (94%)Hypothekarische Deckung (94%)Andere Deckung (3%)Blanko (3%)Hypothekarische Deckung (94%)Andere Deckung (3%)Blanko (3%)
Übrige hypothekarische Deckungen (5%)Gewerbe und Industrie (26%)Wohnliegenschaften (69%)Wohnliegenschaften (69%)Gewerbe und Industrie (26%)Übrige hypothekarische Deckungen (5%)Wohnliegenschaften (69%)Gewerbe und Industrie (26%)Übrige hypothekarischeDeckungen (5%)


Auch fast zwei Jahre nach dem Ende der Tiefzinsphase trotzen die Preise für selbstgenutztes Wohneigentum der Zinswende weiterhin.
Die erwarteten Preisrückgänge auf Eigenheime lassen weiter auf sich warten. Doch die Anzeichen für einen Abschwung verfestigen sich. Die Nachfrage bleibt deutlich hinter ihrem Niveau der letzten Jahre und es finden weniger Eigenheimtransaktionen statt. Dagegen steigt die Zahl der zum Verkauf angebotenen Objekte leicht an, genauso wie die Zahl der leerstehenden Eigenheime. Für das Jahr 2024 ist mit leicht sinkenden Preisen für Wohneigentum zu rechnen.

Die Bank ist aufgrund ihrer gesamtschweizerischen Tätigkeit und der bewussten regionalen Diversifikation der Ausleihungen regionalen Risiken im Immobilienmarkt nur beschränkt ausgesetzt, was aus der nachfolgenden Grafik der Hypotheken nach Kantonen ersichtlich ist.


Andere (5%)FR (1%)SH (1%)TG (2%)SG (2%)GE (2%)VS (3%)BS (4%)GR (4%)VD (4%)LU (5%)TI (6%)BL (8%)SO (10%)AG (12%)ZH (13%)BE (18%)BE (18%)ZH (13%)AG (12%)SO (10%)BL (8%)TI (6%)LU (5%)VD (4%)GR (4%)BS (4%)VS (3%)GE (2%)SG (2%)TG (2%)SH (1%)FR (1%)Andere (5%)BE (18%)ZH (13%)AG (12%)SO (10%)BL (8%)TI (6%)LU (5%)VD (4%)GR (4%)BS (4%)VS (3%)GE (2%)SG (2%)TG (2%)SH (1%)FR (1%)Andere (5%)



Volumen im Kundengeschäft

Angaben zum Bilanzgeschäft
Unsere Bank ist zur Hauptsache im Bilanzgeschäft und in der WIR-Verrechnung tätig. Wir bieten neben den WIR-Dienstleistungen auch bankübliche Produkte an.

In einem weiterhin sehr kompetitiven Markt nahmen die Hypothekarforderungen um CHF/CHW 313.9 Mio. auf CHF/CHW 4 785,0 Mio. zu (+7,0%). Die übrigen Forderungen gegenüber Kunden nahmen um CHF/CHW 8,1 Mio. auf CHF/CHW 664,0 Mio. zu (+1,2%). Damit steigen die gesamten Kundenausleihungen um CHF/CHW 322,0 Mio. auf CHF/CHW 5 449,0 Mio. (+6,3%). Das Wachstum erfolgt unter Wahrung unserer vorsichtigen Kreditpolitik.

Die Verpflichtungen aus Kundeneinlagen stiegen um CHF/CHW 86,5 Mio. auf CHF/CHW 4 333,6 Mio. (+2,0%).

Da die Kundenausleihungen um CHF/CHW 322,0 Mio. und die Kundengelder um CHF/CHW 86,5 Mio. zunahmen, wirkte sich dies negativ auf den Kundendeckungsgrad (Kundengelder in % der Kundenausleihungen) aus. Die Kundenausleihungen sind zu 79,5% (Vorjahr 82,8%) mit Kundengeldern gedeckt. Als weitere wichtige Refinanzierungsquelle und zur Steuerung der Zinsänderungsrisiken dienen der Bank Pfandbriefdarlehen, deren Volumen sich im Berichtsjahr auf CHF 856,0 Mio. erhöht hat (+1,9%).

Berichtsjahr Vorjahr
Kundengelder 4 333,6 Mio. 4 247,1 Mio.
Kundenausleihungen 5 449,0 Mio. 5 127,0 Mio.
Deckungsgrad im Kundengeschäft 79,5% 82,8%

Innovation und Projekte

Digitalisierung und Innovation im Fokus
«Bankprodukte und innovative Lösungen basierend auf zuverlässigen Dienstleistungen und Partnerschaften» – dieses Versprechen gibt die Bank WIR ihrer Kundschaft in der Mission ab. Das Themenpaar «Digitalisierung und Innovation» spielt dabei eine tragende Rolle – dazu ist Diversifikation einer der strategischen Schwerpunkte der Genossenschaftsbank.

Entsprechend wird die Bank WIR punkto Produkt- und Dienstleistungsangebot als digital und innovativ wahrgenommen. Nebst der mittlerweile sechsjährigen engen Kooperation und Beteiligung an der digitalen Vorsorgelösung VIAC wird auch die Partnerschaft mit dem Fintech Amnis Treasury Services AG konsequent vorangetrieben. Und auch im Proptech-Sektor ist die Bank mit der Beteiligung an der Vermando AG vertreten.

Aushängeschild ist zweifelsohne VIAC: Der Schweizer Pionier für digitales Vorsorge-Wertschriftensparen ist seit der Lancierung 2017 ungebremst auf der Erfolgsspur und zählte Ende 2023 rund 92 000 Kundinnen und Kunden sowie ein verwaltetes Anlagevermögen («Assets under management») von rund 3 Milliarden Franken. Nebst den Vorsorgelösungen in der 2. und 3. Säule profitieren Kundinnen und Kunden von der engen Verzahnung mit der Bank WIR – so beispielsweise bei der gemeinsam entwickelten «VIAC Hypothek», bei der selbstgenutztes Wohneigentum zu Top-Konditionen und mit maximaler Belehnung finanziert werden kann. Abgewickelt werden die Standardfinanzierungen durch die Bank WIR, die durch einen schlanken Prozess sehr günstige Konditionen ermöglicht. Nach der One-App-Lancierung 2023 steht 2024 die Plattform-Erweiterung für freies Wertschriftensparen zu besten Konditionen im Fokus.

Ein weiteres Missionsversprechen, KMU in der Schweiz erfolgreicher zu machen, löst die Bank WIR im Devisenhandel ein: Partner Amnis Treasury Services AG stellt eine Online-Plattform für Devisengeschäfte und den internationalen Zahlungsverkehr zu Top-Konditionen zur Verfügung. Die Devisenmarge ist dabei – anders als dies branchenüblich ist – unabhängig von der Transaktionshöhe. In der Beratung zeigt sich, dass dem Fremdwährungsthema oftmals zu wenig Beachtung geschenkt wird: Dieses Sparpotenzial gilt es aufzuzeigen.

Für die Digitalisierung gibt es – nebst der bereits erwähnten Vermando-Beteiligung – viele weitere Beispiele, wie die Zusammenarbeit mit dem führenden Schweizer E-Payment-Anbieter Payrexx (Einbindung der Zahlungsoption «WIRpay» und somit einfache CHW-Abrechnung im eigenen Online-Shop), das zusammen mit der K&W Software AG entwickelte Kreditberatungstool, das den gesamten Finanzierungsprozess von der Kundenberatung und Offertstellung bis zur eigentlichen Kreditabwicklung abbildet, bis hin zum CRM-System (Customer Relationship Management), das laufend ausgebaut und optimiert wird, um den Kundinnen und Kunden der Bank WIR eine umfassende Betreuung zu bieten.

Bankintern stand 2023 ganz im Zeichen der Umsetzung der IT-Cloud-Strategie mit der flächendeckenden Einführung von Microsoft 365 und damit einhergehenden topmodernen Arbeitsplätzen (Hardware) und Collaboration-Plattformen (Software). Dazu werden Umsetzungsprojekte aus der agilen Strategieentwicklung gezielt vorangetrieben, wie etwa innovative Entwicklungen rund ums Thema Komplementärwährung.

Um punkto Digitalisierung und Innovation am Puls der Zeit zu bleiben, kooperiert die Bank WIR seit mehreren Jahren sehr eng mit dem Kompetenzzentrum Digitale Transformation der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW). Bereits 2018 haben interessierte Eventbesucherinnen und -besucher mit dem «Digital-Transformation Canvas», das die sieben Handlungsfelder der Transformation abbildet, wertvolle Informationen für den Geschäftsalltag erhalten. 2021 wurde die Studie «KMU-Strategieentwicklung im digitalen Zeitalter» sowohl finanziell wie auch kommunikativ unterstützt. 2022 wurde die Zusammenarbeit mit der FHNW Hochschule für Wirtschaft auf die gesamte Schweizer Bevölkerung ausgedehnt: So ist 2023 bereits zum zweiten Mal der gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut gfs-Zürich erhobene «Digital-Radar Schweiz – Monitor Bank WIR» erschienen, der in der Schweizer Medienlandschaft jeweils auf grosses Interesse stösst. Die Schweizer Langzeitstudie konkretisiert Themen, Sorgen und Gefahren sowie Vorteile und Kompetenzen im Zusammenhang mit digitalen Technologien – das Resultat: Die Schweizer Bevölkerung sieht in digitalen Technologien grosse Vorteile, fürchtet sich aber auch vor den Risiken. Unterschiede zeigen sich nicht nur nach Altersgruppen, sondern auch punkto Einkommensniveau und Bildung der Befragten – beispielsweise bei der Angst vor einem Arbeitsplatzverlust durch digitale Technologien. Die Ergebnisse der dritten Befragung werden im Frühjahr 2024 publiziert.


Nachhaltigkeit unserer Geschäftstätigkeit

Die Abkürzung ESG steht für «Environment» (Umwelt), «Social» (Soziales) und «Governance» (Unternehmensführung) – drei Verantwortungsbereiche, die in der Bank WIR künftig ein grösseres Gewicht haben werden. Im Fokus stehen dabei Transparenz und Nachhaltigkeit sowie Informationen, die über die Finanzberichterstattung des Unternehmens hinausgehen. Unsere Bank übernimmt Verantwortung, indem sie die wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Aspekte ihres Geschäftsmodells den Anforderungen einer nachhaltigen Entwicklung anpasst.

Uns ist es wichtig, in allen drei Bereichen einen Beitrag zu leisten. Als Genossenschaft sind wir nicht der Gewinnmaximierung verpflichtet, bieten faire Konditionen auf unseren Bankprodukten an, engagieren uns für Chancengleichheit und stellen sicher, dass unser Ressourcenverbrauch und die Auswirkungen auf die Umwelt möglichst gering sind. Wir verstehen unser Engagement nicht nur als eine unternehmerische Herausforderung, sondern auch als Beitrag zu einer zukunftsfähigen Entwicklung der Gesellschaft.

Bei allem, was wir tun, legen wir Wert auf Transparenz. In diesem Zusammenhang sind auch unsere regelmässigen Teilnahmen an Nachhaltigkeitsumfragen unter Schweizer KMU – wie zum Beispiel von schweizeraktien.net – von Bedeutung. Die Bank WIR erreicht dabei nicht nur eine gute Platzierung, sondern vor allem einen sehr hohen Transparenzwert.

Unsere Anstrengungen in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung im Detail:

Umwelt
Unsere neun Standorte in der Schweiz überprüfen wir regelmässig auf ihre Umweltverträglichkeit und ergreifen, wo möglich, entsprechende Optimierungsmassnahmen. So ist ein Umzug der Filiale Bern geplant, deren neue Räumlichkeiten den aktuellen Umweltstandards entsprechen werden.

Ein gutes Beispiel für unser Engagement für Umwelt und Nachhaltigkeit ist unser energieeffizienter, Minergie-zertifizierter Hauptsitz in Basel. Wir sind überzeugt, dass nachhaltiges Bauen nicht nur ökologisch sinnvoll ist, sondern langfristig auch ökonomische Vorteile bringt.

Einen positiven Beitrag für die Umwelt leisten wir auch durch die konsequente Abfalltrennung. Dies wird vom Kanton regelmässig überprüft. So wird gewährleistet, dass wir die gesetzlichen Umweltauflagen erfüllen.

Natürliche Ressourcen schonen wir, indem wir bei unseren Kundinnen und Kunden vermehrt auf E-Dokumente setzen. Dies reduziert den Papierverbrauch deutlich und ermöglicht eine schnellere und effizientere Kommunikation. Bankintern minimieren wir zudem den Papierverbrauch und kaufen Recyclingpapier ein.

Zu unserer Nachhaltigkeitsstrategie gehört auch die Reduzierung unseres CO2-Fussabdrucks. An unserem Hauptsitz in Basel haben wir Ladestationen für Elektrofahrzeuge installiert, die sowohl von Kundinnen und Kunden als auch von Mitarbeitenden der Bank genutzt werden können. In unserem Fuhrpark setzen wir verstärkt auf Fahrzeuge mit Elektroantrieb. Damit fördern wir nicht nur eine umweltfreundliche Mobilität, sondern tragen auch dazu bei, den Verbrauch fossiler Brennstoffe zu minimieren und dem Klimawandel entgegenzuwirken.

Ein weiteres wichtiges Thema ist die Nachhaltigkeit im Immobilienbereich. Dabei orientieren wir uns an den Richtlinien der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg), wonach Hypothekaranbieter eine angemessene und regelmässige Weiterbildung ihrer Kundenberater bzw. Hypothekarspezialisten sicherstellen müssen. Ihr Ziel ist die langfristige Werterhaltung und Verbesserung der Energieeffizienz von Liegenschaften sowie die Finanzierung entsprechender Massnahmen. Die Umsetzung der ESG-Richtlinien erfolgt in Zusammenarbeit mit unserem externen Partner IAZI, einem der führenden Unternehmen in der Schweiz für professionelle Immobilienbewertungen und entsprechende Ausbildungen. Die Ausbildung der involvierten Bankmitarbeitenden erfolgt in mehreren Phasen gemeinsam mit IAZI.

Von Grund auf nachhaltig ist das KMU-Netzwerk mit eigener Komplementärwährung («WIR-System»), das die Bank WIR den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) seit 1934 anbietet. Das WIR-System fördert den Wirtschaftsstandort Schweiz, indem es sein Rückgrat, die KMU, unterstützt und Arbeitsplätze sichert: Aufträge und Geschäfte bleiben so in der Schweiz und die Abhängigkeit von ausländischen Märkten wird verringert.

Mit ihrem Engagement am privat finanzierten Milliardenprojekt «Cargo sous terrain» investiert die Bank WIR zudem in die Zukunft. «Wir engagieren uns hier, weil es eine zukunftsweisende Lösung für die Logistik unseres Landes ist und wir hier der nächsten Generation nicht weitere Probleme, sondern vielmehr eben eine Lösung übergeben können», wurde Bruno Stiegeler, der CEO der Bank WIR, in der Medienberichterstattung zitiert.

Soziales
In unserem Streben nach sozialer Nachhaltigkeit und Diversität haben wir erkannt, dass es insbesondere in Bezug auf Frauen in Führungspositionen noch Raum für Verbesserungen gibt. Wir sehen dies jedoch als Chance, das grosse Potenzial weiblicher Talente in unserem Unternehmen zu nutzen und die Geschlechtervielfalt auf unseren Führungsebenen aktiv zu fördern. Unser Ziel ist es, eine ausgewogene Mischung aus erfahrenen Führungskräften und jungen Talenten zu erreichen. Dies erfordert nicht nur eine Überprüfung unserer Rekrutierungs- und Beförderungspraktiken, sondern auch die Schaffung eines inklusiven Arbeitsumfelds, in dem Frauen die gleichen Chancen und Unterstützung erhalten wie ihre männlichen Kollegen.

Unsere Arbeitsbedingungen sind ein zentrales Element unserer sozialen Verantwortung. Wir sind der festen Überzeugung, dass diese sowohl wirtschaftliche Stabilität und Sicherheit für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schaffen als auch zu einem sozialverträglichen Arbeitsumfeld beitragen. Darüber hinaus sind wir stolz darauf, das Label «Fair Pay» zu tragen, welches für eine faire und transparente Vergütung steht. Darüber hinaus investieren wir gezielt in die berufliche Grundbildung, um die nächste Generation zu fördern und die Zukunft unseres Unternehmens zu sichern.

Jahresarbeitszeit und 40-Stunden-Woche ermöglichen den Mitarbeitenden einen hohen Grad an Freiheit und die Möglichkeit zur Gestaltung einer ausgeglichenen Work-Life-Balance. Dazu gehört auch die aktive Förderung der Teilzeitarbeit. Diese Flexibilität ist ein wichtiger Baustein unserer Unternehmenskultur, da die Mitarbeitenden so ihre beruflichen und persönlichen Verpflichtungen in Einklang bringen können.

Eine weitere Massnahme zur Förderung der Work-Life-Balance ist unser Home-Office-Angebot. Unsere Mitarbeitenden haben die Möglichkeit, bis zu 50 Prozent ihrer Arbeitszeit im Homeoffice zu verbringen, was von 64,8 Prozent genutzt wird. Diese Flexibilität ermöglicht es ihnen, den Arbeitsalltag effizienter und nach ihren individuellen Bedürfnissen zu gestalten. Gleichzeitig trägt die Homeoffice-Regelung zur Reduzierung des Pendlerverkehrs bei und unterstützt so unsere Umweltziele.

Unsere Mitarbeitenden profitieren zudem von umfassenden Sozialleistungen. Dazu gehören eine grosszügige Pensionskasse, Vater- und Mutterschaftsurlaub sowie Weiterbildungsmöglichkeiten. Diese Massnahmen zielen darauf ab, die berufliche Entwicklung unserer Mitarbeitenden zu fördern und ihnen Sicherheit und Unterstützung in verschiedenen Lebensphasen zu bieten.

Die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Mitarbeitenden sind uns ein besonderes Anliegen. Denn unser Ziel ist es, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem sich unsere Mitarbeitenden wohlfühlen und ihre volle Leistungsfähigkeit entfalten können. So überwachen wir regelmässig die Luftqualität an unserem Hauptsitz. Dank ergonomischer Arbeitsplätze – dazu gehören zum Beispiel höhenverstellbare Tische – stellen wir sicher, dass unsere Mitarbeitenden in einer gesunden Umgebung arbeiten. Wir prüfen kontinuierlich die Arbeitszeiten, um bei zu hohen Belastungen rechtzeitig eingreifen zu können. Darüber hinaus bieten wir Grippeimpfungen und Präventionsmassnahmen an, um die Gesundheit unserer Mitarbeitenden aktiv zu unterstützen. Sportangebote und kulturelle Aktivitäten runden unser Engagement für eine ausgeglichene Work-Life-Balance ab.

Governance
Unsere «Governance» (Unternehmensführung) basiert auf nachhaltigem Wirtschaften, Transparenz und regionaler Wertschöpfung. Wir verstehen Governance als das Rückgrat unseres Unternehmens. Die Einhaltung von Regeln, Vorschriften und ethischen Grundsätzen sowie die Wahrnehmung unserer gesellschaftlichen Verantwortung sind die wichtigsten Eckpfeiler.

Ein zentrales Element unserer Governance ist die Verhinderung von Korruption und Bestechung. Wir setzen uns nachdrücklich für eine Unternehmenskultur ein, in der Bestechung und betrügerische Praktiken keinen Platz haben. Unsere Mitarbeitenden sind ermutigt, Bedenken hinsichtlich ethischen Fehlverhaltens zu melden. Solche Hinweise werden sehr ernst genommen. So schaffen wir ein Klima der Transparenz, das es uns ermöglicht, frühzeitig auf mögliche Verstösse zu reagieren.

Wir respektieren die grundlegenden Rechte und die Würde jedes Einzelnen, sei es in unserem Unternehmen oder in unserem Arbeitsumfeld.

Ein weiterer Schwerpunkt unserer Governance ist das Risiko- und Reputationsmanagement. Wir setzen auf Geschäftsmodelle basierend auf einer umsichtigen Risikopolitik, um die Stabilität und Integrität unseres Unternehmens zu gewährleisten und die Zukunft zu sichern.

Der Datenschutz ist ein weiteres wichtiges Thema in unserer Unternehmensführung. Wir schützen die Daten unserer Kundschaft und unserer Mitarbeitenden sorgfältig und halten uns strikt an die geltenden Datenschutzbestimmungen.

Grossen Wert legen wir auf unseren «Code of Conduct». Dieser Verhaltenskodex legt die ethischen Standards und Werte fest, die unser Unternehmen leiten. Er stellt sicher, dass sich unsere Mitarbeitenden an höchste moralische Grundsätze halten und unsere Unternehmenskultur aktiv mitgestalten. Darüber hinaus stärken wir regionale Strukturen und Arbeitsplätze durch unser WIR-System. Dieses fördert die lokale und regionale Wertschöpfung und trägt zur Stärkung der Wirtschaft in der Schweiz bei.

Aussergewöhnliche Ereignisse im Berichtsjahr

  • Neue Filialstandorte
  • Hauptsponsor Tour de Suisse
  • Umstellung auf digitalisierteres Arbeiten
  • Faire Zinsen und Sparkonto plus
  • Einführung Beteiligungsscheine

Neue Filialstandorte
Die Filiale St. Gallen hat kurz vor dem Jahreswechsel ihre neuen Büroräumlichkeiten bezogen. Weiter wird die Filiale Bern am Ende des ersten Quartals 2024 ihren neuen Standort beziehen. Beide befinden sich dann in moderneren Gebäuden an attraktiveren Standorten.

Hauptsponsor Tour de Suisse
Dieses Jahr war die Bank WIR das erste Mal als Hauptsponsor an der Tour de Suisse vertreten. Mit einem grossen Mitarbeitendenaufgebot waren wir vor Ort präsent und konnten am Ende voller Stolz das Bergpreisgewinnertrikot übergeben.

Umstellung auf digitalisierteres Arbeiten
Die IT-Umstellung auf neue Arbeitsplätze und Teams-Telefonie war 2023 eines der grössten Projekte. Neu besitzen alle Mitarbeitenden einen Laptop und können an jedem freien Arbeitsplatz arbeiten.

Faire Zinsen und Sparkonto plus
2023 offerierten wir unseren Kunden das Sparkonto plus mit einem Vorzugszins von 1,8% auf neu einbezahltes Sparguthaben. Weiter haben wir in diesem unsicheren Zinsenjahr die Erhöhung der Zinsen immer direkt an unsere Kunden weitergegeben durch die konstante Anpassung der Verzinsung auf unseren Kontolösungen.

Einführung Beteiligungsscheine
Im 1. Quartal 2023 hat die Bank WIR die Stammanteile in Beteiligungsscheine umbenannt und den Handel mit den Beteiligungsscheinen auf neue Beine gestellt. Damit wurde die Kapitalstruktur der Bank an die neusten Gegebenheiten des Schweizer Bankrechts sowie die Bedürfnisse der Bank selbst angepasst.


Ausblick (Zukunftsaussichten)

Über die Hälfte unserer Erträge fliessen aus dem Zinsengeschäft. Das aktuelle Zinsumfeld sowie unsere Erwartung zu dessen Entwicklung lassen uns für die kommenden Jahre zum Ausbau der Erträge aus dem Zinsengeschäft ein moderates Wachstum unter Wahrung einer vorsichtig und nachhaltig ausgestalteten Kreditpolitik anstreben. Aktuell macht das WIR-Geschäft rund 8% der Erträge aus. Im Jahr 2024 feiert die Bank WIR ihren 90. Geburtstag, zu dem zusätzlich verschiedene WIR-Aktionen geplant sind. Durch Investitionen in die Infrastruktur, die Weiterentwicklung des WIR-Systems und Innovationen wird das WIR-System zum einen gestärkt, aber auch eine breiter diversifizierte Grundlage für das Bankgeschäft geschaffen. Als zusätzliches Mittel zur Diversifikation ist die Bank WIR strategische Partnerschaften eingegangen und ist auch in Zukunft gewillt, sich an Unternehmen zu beteiligen und die bestehenden Beteiligungen auszubauen, um den Kunden so einen Mehrwert und moderne Produkte anbieten zu können. Dabei weisen insbesondere die Erträge aus der digitalen Vorsorgelösung VIAC eine hohe Bedeutung auf und werden der Bank voraussichtlich auf Grund der weiterhin anwachsenden Assets under Management auch zukünftig substanzielle zusätzliche Erträge bringen. Die anfallenden Kosten überprüfen wir auf ihre Wertschöpfung und optimieren dabei in weniger wertschöpfungsintensiven Bereichen die Kostensituation laufend. Die Erreichung unserer strategischen Ziele überwachen wir regelmässig mittels entsprechender Instrumente und nehmen, wenn nötig, Anpassungen an den darauf ausgerichteten Umsetzungsmassnahmen vor.

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