Geschäftsbericht 2019

Lagebericht

Geschäftsverlauf und wirtschaftliche Lage des Unternehmens

Rahmenbedingungen

Wirtschaftliches Umfeld
Zu Beginn des Jahres entwickelte sich die Schweizer Wirtschaft günstig, in der zweiten Jahreshälfte verlangsamte sich das Wachstum jedoch. Mit 0,9% war das BIP-Wachstum unterdurchschnittlich. Für das Jahr 2020 prognostiziert das KOF eine Wachstumsrate von 1,8%.

Die Risiken für die Weltwirtschaft sind weiterhin vorwiegend durch handelspolitische Spannungen geprägt. Obwohl sich der Handelsstreit zwischen den Vereinigten Staaten und China etwas entschärft hat und die Gefahr eines ungeregelten Brexit gesunken ist, herrscht eine gedämpfte Stimmung. Die anhaltend schwache Industriebranche trägt zu mässigen Prognosen bei. Für die Schweizer Exportindustrie ist die Stärke des Schweizer Frankens eine Herausforderung.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat auch dieses Jahr an ihrer expansiven Gelpolitik festgehalten und die Negativzinsen bei -0,75% belassen. Nach wie vor ist die SNB bereit, bei Bedarf am Devisenmarkt zu intervenieren. Die Berechnungsgrundlage für Negativzinsen auf Girokonti der SNB wurde per November 2019 angepasst, der Freibetrag auf Sichtguthaben wird neu monatlich bestimmt. Durch das flexiblere Regime steigt der geldpolitische Handlungsspielraum der SNB. Der Anpassung des Freibetrages war ein temporär starker Rückgang der Zinsen vorausgegangen, wobei sich der 10-Jahres-SWAP-Satz per Mitte August 2019 mit -0,70% auf ein historisches Tiefstniveau bewegt hat.

Nach international leicht steigenden Zinsen 2018 lockerten einige Zentralbanken ihre Geldpolitik im Jahresverlauf. Die amerikanische Notenbank Fed senkte das Zielband für den Leitzins in mehreren Schritten auf 1,75% bis 2%. Die Europäische Zentralbank (EZB) senkte den Einlagesatz auf -0,5% und beabsichtigt vorerst, die Zinsen auf ihrem aktuellen oder tieferen Niveau zu belassen. Ab November 2019 hat die EZB überraschend früh ein neues Wertschriftenkaufprogramm über 20 Milliarden Euro pro Monat beschlossen.

Der Schweizer Franken war 2019 insgesamt hoch bewertet. Gegenüber dem Euro nahm der Wert des Frankens im Jahresverlauf stetig zu und endete mit einem Kurs von 1.09 (Vorjahr 1.13). Der US-Dollar legte in der ersten Jahreshälfte gegenüber dem Schweizer Franken zu, wurde aber zum Jahresende schwächer. Mit einem Kurs von 0.97 USD/CHF schloss der Dollar 1 Rappen tiefer als 2018.

Die jahresdurchschnittliche Arbeitslosenzahl hat 2019 um 9,5% abgenommen und beläuft sich auf 106 932 Personen. Im Jahresmittel ergibt dies eine Arbeitslosenquote von 2,3%, was einer Abnahme von 0,2% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Für 2020 geht das SECO von leicht steigenden Arbeitslosenzahlen aus, allerdings wird die Situation am Arbeitsmarkt als sehr gut eingeschätzt. Die Lage am Arbeitsmarkt und die tiefe Teuerung stützt die Kaufkraft der Haushalte. Der Landesindex der Konsumentenpreise nahm um 0,4% zu (Dezember 2015 = 100) und erreichte 101.7 Punkte. Getrieben wurde der Anstieg hauptsächlich durch die gestiegenen Preise für Wohnungsmieten und Automobile. Die Preise für Erdölprodukte und Medikamente sind demgegenüber gesunken.

Die Börsen entwickelten sich im Berichtsjahr durchwegs positiv. Der SMI erreichte per Ende Jahr 10 628 Punkte. Das entspricht einem Wachstum von 26,0% gegenüber 2018. Auch die ausländischen Börsen legten stark zu. Der Deutsche Aktienindex (DAX) schloss mit einem Plus von 25,5%, der Britische FTSE 100 mit 12,1% und der Chinesische Leitindex SSE Composite gewann 22,3% dazu. Die US Leitindices legten sogar noch deutlicher zu, der Dow Jones und NASDAQ-100 stiegen gegenüber 2018 um 28,9% respektive 38,0%.

Regulatorisches Umfeld
Die massgebenden regulatorischen Grundlagen im Bankengeschäft sind umfangreich und werden laufend angepasst. Der Regulierungsdruck ist deutlich spürbar und unverändert hoch. Er ist zu einem grossen Teil international getrieben und beeinflusst die Kostensituation der Schweizer Banken negativ. Im Berichtsjahr hat uns insbesondere die Umsetzung der folgenden neuen Regulatorien beschäftigt:

  • Zinsrisiken Banken (FINMA-RS 19/2) – erstmalige Offenlegung per 30.06.2019
  • Revision der Selbstregulierungsrichtlinien der Banken im Bereich der Renditeliegenschaften
  • Definitive Umsetzung Kleinbankenregime
  • Neue Rechnungslegungsverordnung und Überarbeitung Rechnungslegung Banken (FINMA-RS 20/1)
  • Umsetzung Finanzdienstleistungsgesetz (FIDLEG) und Finanzinstitutsgesetz (FINIG)

Daneben wurden im Berichtsjahr zahlreiche weitere Regulatorien angekündigt oder präzisiert, deren Umsetzung bereits vertieft geprüft bzw. in die Wege geleitet wurde.

Geschäftsverlauf des Berichtsjahres
und wirtschaftliche Lage unserer Bank

Jahresabschluss per 31. Dezember 2019

Die Bilanzsumme ist um CHF/CHW 262 Mio. auf CHF 5 545,5 Mio. gewachsen (+5,0%). Die Ausleihungen an Kunden sind um CHF/CHW 54,1 Mio. (+1,2%) gestiegen. Die Kundengelder haben um CHF/CHW 178,5 Mio. zugenommen (+4,8%). Der Gewinn erhöhte sich auf CHF 40,2 Mio. (+1 153,0%). Der Generalversammlung vom 25. Mai 2020 wird die Ausschüttung aus der Reserve aus steuerbefreiten Kapitaleinlagen in Form einer Wahldividende («Dividende mit Reinvestition» oder Barausschüttung) in der Höhe von CHF 10.25 (Vorjahr CHF 10.25) vorgeschlagen. Fraktionen werden bar ausbezahlt. Die Ausschüttung entspricht einer Dividendenrendite von 2,8% (auf Basis des Schlusskurses per 31. Dezember 2019).

Netto-Erfolg aus dem Zinsengeschäft
Der Bruttoerfolg aus dem Zinsengeschäft liegt mit CHF 58,0 Mio. unter dem Vorjahr (-3,2%). Die Bruttozinsmarge ist um 9 Basispunkte auf 1,05% (Vorjahr 1,13%) gesunken. Der Nettoerfolg aus dem Zinsengeschäft lag um CHF 0,9 Mio. (-1,5%) leicht unter dem Vorjahr. Mit einem Anteil von 59,3% (Vorjahr 85,4%) am Gesamterfolg ist das Zinsengeschäft weiterhin unser stärkster Ertragspfeiler.

Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft
Der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft liegt mit CHF 22,6 Mio. unter dem Vorjahreswert (-7,3%). Der Anteil am Gesamterfolg beträgt 22,8% (Vorjahr 34,8%). Die mit Abstand grösste Position im Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft ist der Kommissionsertrag aus dem WIR-Verrechnungsverkehr (Netzwerkbeitrag) mit CHF 14,4 Mio. (Vorjahr CHF 16,8 Mio.).

Erfolg aus dem Handelsgeschäft
Der Erfolg aus dem Handelsgeschäft stammt vorwiegend aus dem Handel mit Wertschriften inkl. eigener Stammanteile. Im Handelsbestand in Wertschriften sind auch Fremdwährungspositionen enthalten. Aktuell wird kein aktiver Handel mit Devisen betrieben. Im Jahr 2019 hat die Bank einen Gewinn von CHF 15,8 Mio. erwirtschaftet (Vorjahr Verlust 15,9 Mio.). Dieser ist hauptsächlich auf die Erholung der Märkte nach den Korrekturen Ende 2018 zurückzuführen. Das Handelsgeschäft trägt +15,9% (Vorjahr -22,7%) an den Gesamterfolg bei.

Übriger ordentlicher Erfolg
Mit CHF 2,0 Mio. (Vorjahr CHF 1,8 Mio.) trägt der übrige ordentliche Erfolg 2,0% zum Gesamterfolg bei (Vorjahr 2,6%).

Personalaufwand
Die Entschädigung an die Mitarbeitenden liegt mit CHF 35,6 Mio. um CHF 1,0 Mio. unter dem Vorjahreswert (-2,7%). Die Vorsorgebeiträge an die Personalvorsorgestiftung reduzieren sich auf CHF 2,9 Mio. (Vorjahr CHF 3,2 Mio.).

Sachaufwand
Der Sachaufwand steigt, unter anderem bedingt durch den per Ende 2019 abgeschlossenen Umbau des Hauptsitzes, um CHF 2,4 Mio. auf CHF 26,4 Mio. (+10,0%).

Geschäftsaufwand im Budgetrahmen
Der gesamte Geschäftsaufwand (Personal- und Sachaufwand) liegt mit CHF 62,1 Mio. im Budgetrahmen und mit CHF 1,4 Mio. leicht über dem Vorjahreswert (+2,3%).

Jahresgewinn
Im Berichtsjahr wurden CHF 6,1 Mio. (Vorjahr CHF 5,1 Mio.) für die notwendigen Abschreibungen auf dem Anlagevermögen verwendet. Nach Verbuchung des Steueraufwandes von CHF -9,2 Mio. (+911,4%) kann ein Gewinn von CHF 40,2 Mio. (+1 153,0%) realisiert werden. Grund für den negativen Steueraufwand ist die Reduktion der Gewinnsteuer für Unternehmen im Kanton Basel-Stadt und die damit verbundene Auflösung von latenten Steuern.

Die wesentlichen Kennzahlen lassen sich wie folgt darstellen:

Berichtsjahr Vorjahr
Zinsmarge 1,05% 1,13%
Return on Equity nach Steuern 7,68% 0,61%
Cost-Income-Ratio 63,1% 86,5%

Erstellung des Jahresabschlusses
Mittels eines bewährten internen Kontrollsystems stellen wir sicher, dass die Jahresrechnung unserer Bank vollständig und richtig dargestellt werden kann. Die vorliegende Jahresrechnung wurde am 17.03.2020 vom Verwaltungsrat genehmigt.

Obligationenrechtliche Revision
Die obligationenrechtliche Revisionsstelle Deloitte AG, Basel, hat nach Massgabe der entsprechenden Vorgaben am Sitz der Bank in der Zeit vom 27. Januar bis 14. Februar 2020 eine obligationenrechtliche Revision durchgeführt. Der Revisionsbericht enthält ein uneingeschränktes Prüfurteil sowie keine Hervorhebungen von Sachverhalten und keine Hinweise auf sonstige Sachverhalte.


Mitarbeitende

Anzahl Beschäftigte und Personalstruktur
Der Einsatz unserer Mitarbeitenden ermöglicht erst den wirtschaftlichen Erfolg der WIR Bank. Sie sind es, die sich tagtäglich für unsere Kunden und deren Bedürfnisse einsetzen. Wie auch im Vorjahr nahm im Jahr 2019 der Personalbestand weiter ab. Per Ende 2019 waren 249 Mitarbeitende (Vorjahr 275) angestellt. Dies entspricht teilzeitbereinigt 226 Vollzeitstellen (Vorjahr 251). Der Jahresdurchschnitt der Vollzeitstellen lag bei 235 (Vorjahr 260).

Die Personalstruktur setzte sich per Ende 2019 aus 110 Frauen (entspricht 44,2%, Vorjahr 45,5%) sowie 139 Männern zusammen. Das Durchschnittsalter betrug 43,8 Jahre (Vorjahr 43,4 Jahre).

«Human Resource»-Strategie
Im Jahr 2019 wurde die grundlegend überarbeitete «Human Resource»-Strategie verabschiedet. Sie setzt den Schwerpunkt auf die Befähigung der Organisation sowie der Mitarbeitenden bei der Bewältigung der Herausforderungen, die sich aus dem weiterhin anspruchsvollen Bankenumfeld sowie dem digitalen Wandel ergeben.

Kultur- und Organisationsentwicklung
Bereits zum vierten Mal wurde im Jahr 2019 die periodische Mitarbeitendenbefragung durchgeführt. Die Ergebnisse waren Anknüpfpunkt für die Kultur- und Organisationsentwicklung. In einem Workshop, an welchem sämtliche Mitarbeitenden der WIR Bank teilnahmen, wurde in einem spielerisch-kreativen Ansatz der Zusammenhang zwischen Schnittstellen, Prozessorientierung, Zusammenarbeit und Unternehmenskultur ausgelotet.

Personalentwicklung, interne Stellenbesetzungen und Ausbildung
Die Qualität und Professionalität unserer Mitarbeitenden ist für die WIR Bank von entscheidender Bedeutung. Aus diesem Grund haben die Mitarbeitenden im Jahr 2019 im Schnitt 1.7 Ausbildungstage (auf Basis FTE) absolviert (kumuliert 377 Tage), inklusive den bezahlten «Lerntagen» für die Kundenberaterinnen und -berater.

Die Personalentwicklung dient auch zur Förderung der Potentiale der Mitarbeitenden. Es ist erklärtes Ziel der WIR Bank, diese zukünftig noch stärker zu nutzen. Aus diesem Grund wird bei jeder Stellenvakanz geprüft, ob diese nicht durch fähige interne Kandidatinnen und Kandidaten besetzt werden könnte. Im Jahr 2019 wurden zehn interne Stellenausschreibungen vorgenommen, davon konnten vier Stellen erfolgreich intern besetzt werden.

Die WIR Bank ist stolz darauf, seit jeher ihren aktiven Beitrag zur Ausbildung junger Menschen zu leisten. Per Ende 2019 beschäftige die WIR Bank acht Auszubildende (zwei KV-Lernende, sechs BEM-Praktikantinnen und -Praktikanten). Ein Auszubildender hat im Berichtsjahr seine Banklehre erfolgreich abgeschlossen, ebenso wie drei BEM-Praktikantinnen. Eine BEM-Praktikantin wurde in ein reguläres Arbeitsverhältnis übernommen und eine ehemalige BEM-Praktikantin, die die WIR Bank zwischenzeitlich verlassen hatte, wurde erneut angestellt.

ISO-Zertifizierung
In der ersten Jahreshälfte 2019 haben 30 Kundenberaterinnen und -berater die Zertifizierung «Kundenberater Bank KMU» erfolgreich abgeschlossen. Sämtliche zur Prüfung angetretenen Mitarbeitenden haben die Prüfung bestanden, die Erstdurchkommensquote war mit über 90% ausserordentlich hoch. Durch diese Zertifizierung haben die Teilnehmenden ihre Qualität in der Firmenkundenbetreuung bestätigt und ihren Wissensstand in der Kundenberatung gefestigt.

Risikobeurteilung

Die Bank verfolgt eine nachhaltige und vorsichtige Risikopolitik. Sie achtet auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Risiko und Ertrag und steuert die Risiken aktiv. Der Verwaltungsrat befasst sich laufend mit der Risikosituation des Instituts und hat ein Reglement erlassen, welches sicherstellt, dass alle wesentlichen Risiken erfasst, begrenzt und überwacht werden. Ein umfassendes Reporting stellt sicher, dass sich Verwaltungsrat und Geschäftsleitung ein zeitgerechtes Bild der Risikolage der Bank machen können. Mindestens jährlich nimmt der Verwaltungsrat eine Risikobeurteilung vor und überprüft die Angemessenheit der getroffenen Massnahmen.

Weitere Ausführungen zum Risikomanagement sind in den Erläuterungen enthalten.

Aktuelle Risikobeurteilung in Bezug auf die Hauptrisiken der Bank (Stand: 31. Dezember 2019)
Die Bank ist schwergewichtig im Bilanzgeschäft tätig. Die Hauptrisiken der Bank offenbaren sich somit vor allem im Kreditbereich und bezüglich Zinsänderungsrisiken.

Die Bank gewährt Kredite zur Hauptsache an kleine und mittlere Unternehmungen (KMU) sowie an Private. Diese Kredite werden üblicherweise auf der Basis von hypothekarischer Deckung vergeben. Dabei dienen vor allem Wohnliegenschaften als Sicherstellung. Ungedeckte Kredite werden in Ausnahmefällen vergeben, sofern es sich um solvente Unternehmungen oder öffentlich-rechtliche Körperschaften handelt. Nachstehende Grafiken geben einen Überblick über die Vergabe der Kundenausleihungen nach Deckungen per 31. Dezember 2019:


Blanko (3%)Andere Deckung (3%)Hypothekarische Deckung (94%)Hypothekarische Deckung (94%)Andere Deckung (3%)Blanko (3%)
Gewerbe und Industrie (31%)Übrige hypothekarische Deckungen (5%)Wohnliegenschaften (64%)Wohnliegenschaften (64%)Übrige hypothekarischeDeckungen (5%)Gewerbe und Industrie (31%)


Die Bank ist bestrebt, ihre Ausleihungen auch innerhalb der verschiedenen Branchen gut zu diversifizieren.

Im Berichtsjahr hat sich die Lage am Immobilienmarkt etwas entspannt. Jahrelang sind die Immobilienpreise stark gestiegen, wobei sich das Wachstum seit 2015 verlangsamt hat. In der gleichen Zeitperiode hat sich das Wirtschaftswachstum sukzessive beschleunigt. Entsprechend ist der Anstieg der Einkommen grösser ausgefallen als das Wachstum der Eigenheimpreise, was die Gefahr einer Immobilienblase verringert hat. Des Weiteren wächst das Hypothekarvolumen moderat.

Nichtsdestotrotz sind die Risiken im Immobilienmarkt weiterhin gross. Das reale Preisniveau liegt weiterhin auf einem historisch hohen Niveau und die realwirtschaftlichen Konsequenzen werden wohl erst im Falle eines Zinsanstieges sichtbar. Zudem werden Eigentumswohnungen in signifikantem Ausmass als Investitions- und Renditeobjekte genutzt.

Die regionalen Unterschiede bei der Höhe der Preise für Wohneigentum sind nach wie vor gross. Das Preisniveau ist insbesondere im Grossraum Zürich (inkl. Zug und Innerschweiz), in der Genfersee-Region, der Stadt Basel und in einzelnen Tourismusorten sehr hoch.

Die Bank ist aufgrund ihrer gesamtschweizerischen Tätigkeit und der bewussten regionalen Diversifikation der Ausleihungen regionalen Risiken im Immobilienmarkt nur beschränkt ausgesetzt, was aus der nachfolgenden Grafik der Hypotheken nach Kantonen ersichtlich ist.


Andere (4%)GE (1%)FR (1%)SH (1%)TG (2%)SG (2%)VS (3%)BS (4%)VD (4%)GR (4%)TI (5%)LU (5%)BL (9%)SO (10%)AG (11%)ZH (13%)BE (21%)BE (21%)ZH (13%)AG (11%)SO (10%)BL (9%)LU (5%)TI (5%)GR (4%)VD (4%)BS (4%)VS (3%)SG (2%)TG (2%)SH (1%)FR (1%)GE (1%)Andere (4%)



Volumen im Kundengeschäft (Bestellungs- und Auftragslage)

Angaben zum Bilanzgeschäft
Unsere Bank ist zur Hauptsache im Bilanzgeschäft und in der WIR-Verrechnung tätig. Wir bieten neben den WIR-Dienstleistungen bankübliche Produkte an.

Bei unverändert lebhaftem Wettbewerb können die Hypothekarforderungen um CHF/CHW 43,8 Mio. auf CHF/CHW 3 909,6 Mio. gesteigert werden (+1,1%). Die übrigen Forderungen gegenüber Kunden nahmen um CHF/CHW 10,3 Mio. auf CHF/CHW 729,9 Mio. zu (+1,4%). Damit steigen die gesamten Kundenausleihungen um CHF/CHW 54,1 Mio. auf CHF/CHW 4 639,5 Mio. (+1,2%). Das Wachstum erfolgt unter Wahrung unserer vorsichtigen Kreditpolitik.

Die Verpflichtungen aus Kundeneinlagen steigen um CHF/CHW 178,5 Mio. auf CHF/CHW 3 935,3 Mio. (+4,8%).

Die Kundenausleihungen nahmen mit CHF/CHW 54,1 Mio. weniger stark zu als die Kundengelder mit CHF/CHW 178,5 Mio. Dadurch nimmt die Refinanzierungsquote (Kundengelder in % der Kundenausleihungen) per Ende 2019 zu. Die Kundenausleihungen sind zu 84,8% (Vorjahr 81,9%) mit Kundengeldern gedeckt. Als weitere wichtige Refinanzierungsquelle und zur Steuerung der Zinsänderungsrisiken dienen der Bank Pfandbriefdarlehen, die im Berichtsjahr um CHF 19,0 Mio. zugenommen haben.

Berichtsjahr Vorjahr
Kundengelder 3 935,3 Mio. 3 756,9 Mio.
Kundenausleihungen 4 639,5 Mio. 4 585,3 Mio.
Deckungsgrad im Kundengeschäft 84,8% 81,9%

Innovation und Projekte (Forschungs- und Entwicklungstätigkeit)

Digitalisierung und Innovation im Fokus
Die WIR Bank ist seit jeher am Puls der Zeit und nahe an ihren Kunden. Sie weiss deshalb, was sie beschäftigt, was sie bewegt und was sie benötigen. Gerade die digitale Transformation stellt viele Privat-, aber auch insbesondere Firmenkunden vor Fragen und neue Herausforderungen. Die WIR Bank hat sich deshalb mit ihrer breitgefächerten Modernisierung im November 2016 als digitaler und innovativer Anbieter, aber auch als Teil eines digitalen Netzwerks positioniert.

Produkte wie WIRpay oder der WIRmarket wurden auch 2019 konsequent optimiert und weiterentwickelt. Dabei gilt nach wie vor der einfache Leitsatz: Wir digitalisieren nicht, damit wir digitale Produkte haben – bei uns steht der Kundennutzen immer im Zentrum. Weitere Beispiele dafür sind die Online-Kontoeröffnung (voll digitalisierter Prozess von der Video-Identifikation beim KMU-Neukunden bis hin zur Dokumentenablage in der Bank), die Zusammenarbeit mit dem führenden Schweizer E-Payment-Anbieter Payrexx (Einbindung der Zahlungsoption «WIRpay» und somit einfache CHW-Abrechnung im eigenen Onlineshop) oder das zusammen mit der K&W Software AG entwickelte Kreditberatungstool, das den gesamten Kreditprozess von der Kundenberatung und Offertstellung bis zur eigentlichen Kreditabwicklung abbildet.

Die WIR Bank wird auch deshalb als digital und innovativ wahrgenommen, weil die Erfolgsgeschichte über die Zusammenarbeit mit dem Fintech-Startup VIAC auch 2019 um viele neue Kapitel erweitert wurde. Nach der Lancierung der App, die seit Ende November 2017 die Eröffnung eines Vorsorgekontos in rund acht Minuten ermöglicht, wurde die erste einhundert Prozent digitale Wertschriften-Vorsorgelösung der Säule 3a um eine Desktop-Variante erweitert. Auch hier im Vordergrund: «User Experience», also die Erfahrungen des Nutzers (in unserem Fall des Kunden) bei der Interaktion mit dem Angebot optimieren.

Das Beispiel VIAC, das sukzessive mit neuen Innovationen im Bereich digitale Vorsorgelösungen abgerundet werden wird, hat vielen weiteren Fintech-Unternehmen signalisiert, dass die WIR Bank attraktiver Partner und Förderer ist. Innovation ist für uns, wenn wir ein relevantes Kundenbedürfnis besser lösen als alternative Formen und damit ein heutiges oder zukünftiges Geschäft optimiert betreiben können. Vor diesem Hintergrund sind auch die Umsetzung unserer Digitalisierungsstrategie sowie die Institutionalisierung eines gezielten Innovationsmanagements zu verstehen.

Digitale Entwicklungen dürfen kein Feindbild, sondern müssen nutzenstiftend sein. Dieser Einschätzung folgend stiess die (ebenfalls 2016 lancierte) Initiative «KMU – und du?» bei ihrer vierten Durchführung (Eventserie in Aarau, Bern, St. Gallen und Zürich) erneut auf reges Interesse: Nebst der Sensibilisierung für IT-Sicherheit in Form einer Live-Hacking-Demo stand Digitales Marketing im Fokus. Gerade diesen Bereich hat die WIR Bank 2019 selbst konsequent ausgebaut – und sie kann so über Kanäle wie Facebook oder LinkedIn durch die gezielte Ansprache Neukunden gewinnen.

Nachhaltigkeit unserer Geschäftstätigkeit
Der Begriff Nachhaltigkeit steht für Verantwortung sowohl hinsichtlich wirtschaftlicher Faktoren als auch sozialer und ökologischer Aspekte. Uns ist es wichtig, in allen drei Bereichen einen Beitrag zu leisten. Wir sind als Genossenschaft nicht der Gewinnmaximierung verpflichtet, bieten faire Konditionen auf unseren Bankprodukten an, engagieren uns für Chancengleichheit und stellen sicher, dass unser Ressourcenverbrauch und die Auswirkungen auf die Umwelt möglichst gering sind. Wir verstehen unser Engagement nicht nur als eine unternehmerische Herausforderung, sondern auch als Beitrag zu einer zukunftsfähigen Entwicklung der Gesellschaft.


Aussergewöhnliche Ereignisse im Berichtsjahr

Die Bank verzeichnete im Berichtsjahr folgende aussergewöhnliche Ereignisse:

  • Karin Zahnd Cadoux neue Verwaltungsratspräsidentin
  • Bruno Stiegeler neuer CEO und Erweiterung der Geschäftsleitung
  • Starkes Wachstum der neuen Lösung im Bereich Vorsorge (VIAC)
  • Revision der Selbstregulierungsrichtlinien der Banken im Bereich der Renditeliegenschaften

Karin Zahnd Cadoux neue Verwaltungsratspräsidentin
Im Berichtsjahr kam es zu einem personellen Wechsel an der Spitze des Verwaltungsrats: Die Generalversammlung hat Karin Zahnd Cadoux zur neuen Verwaltungsratspräsidentin gewählt. Damit steht erstmals in der 85-jährigen Geschichte des Unternehmens eine Frau an der Spitze der Genossenschaft. Die 46-jährige Zahnd Cadoux ist seit 2014 Mitglied des Verwaltungsrats der WIR Bank. Die Juristin bringt eine sehr breite Expertise mit und ist Mitinhaberin und Mitglied der Geschäftsleitung der Nerinvest AG in Murten, eines national tätigen KMU im Bereich Immobilientreuhand, Generalunternehmung und Architektur. Der durch das Ausscheiden Oliver Willimanns freigewordene Sitz im Verwaltungsrat wird neu von Germann Wiggli besetzt. Der bisherige CEO der WIR Bank wurde an der Generalversammlung ebenfalls in das strategische Gremium gewählt.

Bruno Stiegeler neuer CEO und Erweiterung der Geschäftsleitung
Bruno Stiegeler löste im Mai des Berichtsjahres Germann Wiggli als Vorsitzenden der Geschäftsleitung ab. Gleichzeitig wurde auf diesen Zeitpunkt hin die Geschäftsleitung nicht nur erneuert, sondern auch erweitert. Im Mai übernahm Matthias Pfeifer die Leitung des Bereichs Firmen- und Privatkunden. Der 38-Jährige wechselte von der UBS zur WIR Bank. Auf den gleichen Termin löste Mathias Thurneysen Stephan Rosch, der nach 28 Jahren bei der WIR Bank in Pension geht, als Finanzchef ab. Dieser Wechsel konnte entsprechend von langer Hand geplant werden und mit Mathias Thurneysen konnte ein interner Nachfolger gefunden werden.
Im Juni des Berichtsjahres wurde die Geschäftsleitung zudem erweitert. Claudio Gisler wurde als Leiter Marketing und Produkte in die Geschäftsleitung gewählt. Peter Ingold, HR und Unternehmensentwicklung, sowie Elie Shavit, Leiter Risikomanagement und Compliance, sind Mitglieder der erweiterten Geschäftsleitung. Komplettiert wird das oberste operative Gremium der Genossenschaftsbank durch die bisherigen Geschäftsleitungsmitglieder Patrick Treier (Leiter Kreditmanagement) und Andreas Wegenstein (Leiter Service Center). Sämtliche personellen Verstärkungen der Geschäftsleitung beweisen nicht nur Kontinuität und Stabilität, sondern unterstreichen gleichzeitig auch den Kurs der Kundenfokussierung und Digitalisierung.

Starkes Wachstum der neuen Lösung im Bereich Vorsorge (VIAC)
Die im November 2017 gestartete, komplett digitale Lösung für das Wertschriftensparen mittels Smartphone-App, kam im Markt sehr gut an und konnte 2019 herausragende Wachstumszahlen verzeichnen. Bis Ende Jahr wuchsen die VIAC-Vorsorgegelder auf über CHF 317 Mio. an (CHF 196,6 Mio. in Wertschriften und CHF 120,6 Mio. in Cash). Im Vergleich zu Konkurrenzprodukten zeichnet sich die VIAC-Lösung durch eine schlanke, für den Kunden günstige Kostenstruktur sowie eine hohe Bedienungsfreundlichkeit aus.

Revision der Selbstregulierungsrichtlinien der Banken im Bereich der Renditeliegenschaften
Die Schweizerische Bankiervereinigung hat 2019 die Selbstregulierung im Bereich der Hypothekarfinanzierungen für Wohnrenditeliegenschaften angepasst. Die Änderungen verschärfen die Anforderungen an Belehnung sowie Amortisation bei Hypothekarkrediten für Renditeliegenschaften. Damit soll verhindert werden, dass im Bereich der Renditeobjekte zu viele riskante Kredite vergeben werden. Von den Anpassungen nicht betroffen sind die selbstgenutzten Wohnliegenschaften. Die FINMA hat die revidierte Selbstregulierung per Schreiben vom 26. August 2019 als aufsichtsrechtlichen Mindeststandard anerkannt. Die angepasste Selbstregulierung tritt per 1. Januar 2020 in Kraft. Betroffen von der Regelung sind alle neuen Geschäfte, bestehende Finanzierungen werden nicht tangiert.

Ausblick (Zukunftsaussichten)

Über die Hälfte unserer Erträge fliessen aus dem Zinsengeschäft. Das aktuelle Zinsumfeld sowie unsere Erwartung zu dessen Entwicklung lassen uns für die kommenden Jahre zum Ausbau der Erträge aus dem Zinsengeschäft ein moderates Wachstum unter Wahrung einer vorsichtig und nachhaltig ausgestalteten Kreditpolitik anstreben. Das tiefe Zinsumfeld ist eine Herausforderung für das WIR-Geschäft, das rund 15% der Erträge ausmacht. Durch Investitionen in die Infrastruktur, die Weiterentwicklung des WIR-Systems und Innovationen wird das WIR-System zum einen gestärkt, aber auch eine breiter diversifizierte Grundlage für das Bankgeschäft geschaffen. Die dadurch anfallenden Kosten überprüfen wir auf ihre Wertschöpfung und optimieren dabei in weniger wertschöpfungsintensiven Bereichen die Kostensituation laufend. Die Erreichung unserer strategischen Ziele überwachen wir regelmässig mittels entsprechender Instrumente und nehmen wenn nötig Anpassungen an den darauf ausgerichteten Umsetzungsmassnahmen vor.

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